„Schon Störtebeker wusste das Hamburg für Piraten nicht einfach einzunehmen ist“. Das ist einer der schönsten Tweets des letzten Tages. Ihr erkennt vielleicht worum es im Artikel gehen soll, und zwar die Bürgerschaftswahl in Hamburg, gleichzusetzen mit einer Landtagswahl. Übrigens vor allem kritisch beleuchtet von Toni Rotter.
Als erstes schauen wir uns mal die Umgebungsvariablen an: Eine nautisch affine Bevölkerung, 453 Piraten, Themen wie Kita-Plätze, Studiengebühren, Wohnungsbau und Ausbau der Kanäle auf dem Plan. Klingt wie recht gute Voraussetzungen, wenn da nicht die Presse wenig mitspielt, die Mitglieder mit dem neuen Programm nicht ganz so gut arbeiten wie man es sich wünschen würde und stark auf seriöse Wahl setzen.
Vor allem Studiengebühren und Kita-Plätze hätten in meinen Augen mehr Stimmen bringen können. Man hatte die Manpower, nicht nur Milchbubis in der Liste und auch die ARD ließ es sich nicht nehmen auf uns zu verweisen, wir wurden also ernst genommen. Das man ernst genommen wird ist manchmal aber mehr KO-Kriterium als großes Plus. Grüne und FDP machen es vor.
Die FDP hat quasi eine reine, beinahe inhaltslose, Image-Kampagne gestartet und die Grünen(GAL) haben mit einer 3 Tage Wach-Veranstaltung für sich geworben. Das ist beides gefundenes Fressen für die Revolverblätter. Was fehlt da in der Reihe? Natürlich fehlt dort die Piraten-Kostüm-Party mit echter Kaperfahrt in den Gewässern von Hamburg. Wir können uns diesen Spaß leisten, wir müssen ihn uns sogar leisten, denn die Zeitungen wie Bild, Morgenpost und wie sie alle heißen, springen nur auf solche Sachen an. Die ernsthaften Themen mit denen wir den Axel Springer Verlag teilweise eher ärgern, dürfen nicht die einzige Grundlage bleiben in solchen Situationen. Das ist natürlich bedauerlich aber die Medien machen nun mal den Wahlkampf.
So viel zur kritischen Betrachtung. Jetzt zum positiven Teil:
Herzlichen Glückwunsch Hamburger Piraten! Ihr habt meine Erwartung von 2% sogar übertroffen, wenn auch knapp. Ihr habt 90% Stimmenzuwachs, den Größten Zuwachs nach der SPD, Sitze in den Bezirksversammlungen, vielerorts die CDU geschlagen, seid mit Abstand stärkste außerparlamentarische Opposition und habt ein hervorragendes Kosten/Stimmen-Verhältnis. Ihr habt insgesamt weniger ausgegeben als die SPD für 1% ausgegeben hat. Ihr habt nun Fuß gefasst in der Hamburger Politiklandschaft. Die nächste Wahl wird einfacher 😉
Was aber noch schöner war zu beobachten: Ihr habt interne Querelen überwunden und hart gearbeitet. Das wünsche ich mir von allen Landesverbänden.
Also noch einmal: Herzlichen Glückwunsch aus Chemnitz!
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